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Volatility Contraction Pattern (VCP)

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Allgemein

Das Volatility Contraction Pattern (VCP) stammt von Mark Minervini und wird in seinem Klassiker "Trade like a Stock Markt Wizard" erklärt. Minervini kauft Aktien ausschließlich zu bestimmten Einstiegszeitpunkten: Wenn die Chancen dem Risiko klar überwiegen. Falls es einen heiligen Gral gibt, um den optimalen Einstiegszeitpunkt zu bestimmten, so ist dies laut Minervini das VCP. Beim VCP handelt es sich um kein klassisches Chartmuster, sondern um eine Charakteristik. Die Eigenschaften eines VCPs können demnach in anderen Chartmustern, wie z.B. der Flat Base oder dem Cup-and-Handle-Muster, vorkommen.

Zyklen nach Minervini

Um das VCP zu verstehen, sollte man grundlegend mit den vier Zyklen vertraut sein, die eine Aktie laut Minervini durchläuft:

  • Zyklus 1: Konsolidierung: Der Preis schwankt um die 200-Tage-Linie, die Aktie befindet sich also in einer Seitwärtsbewegung. Diese Phase kann Monate oder sogar Jahre andauern.
  • Zyklus 2: Akkumulation: Die Aktie bewegt sich treppenstufenartig nach oben – es bilden sich höhere Tiefs und höhere Hochs. Die 200-Tage-Linie zeigt einen Aufwärtstrend und das Volumen nimmt bei steigenden Kursen zu. Dieser Zyklus wird von den meisten Tradern als klassischer "Aufwärtstrend” verstanden.
  • Zyklus 3: Abverkauf: Die Volatilität steigt deutlich. Es kann zu deutlichen Preisstürzen kommen und das Volumen steigt in der Regel deutlich an. Der Kurs kann unter die 200-Tage-Linie fallen.
  • Zyklus 4: Kapitulation: Die Aktie bewegt sich hauptsächlich unter der 200-Tage-Linie. Die Linie zeigt einen Abwärtstrend und es bilden sich tiefere Tiefs.

Die folgende Grafik aus dem Buch "Trade like a Stock Market Wizard” von Mark Minervini verdeutlicht die vier Zyklen einer Aktie.

Kontraktion der Kursschwankungen

Eine Gemeinsamkeit von vielen Aktien, die sich in Zyklus 2, also der Akkumulationsphase befinden und nach oben tendieren, ist laut Minervini die vorherige Kontraktion der Volatilität: Die Preisschwankungen verengen sich von links nach rechts. Dies ist die sogenannte VCP-Formation. Die VCP-Charakeristik lässt sich also bei Aktien in Zyklus 2, sprich in starken Aufwärtstrends, in Konsolidierungen identifizieren.

In den meisten Fällen findet die Verengung der Preisschwankungen in zwei bis vier Stufen statt (T2-T4), es gibt aber auch Beispiele mit bis zu sechs Stufen (T6).

Zunächst sinkt die Aktie um beispielsweise 25 % von ihrem Höchststand. Dann erholt sich die Aktie und gibt anschließend wieder 15 % nach. Dann kommen die Käufer zurück in den Markt und der Kurs steigt wieder an, um schließlich wieder um 8 % zu sinken. Die fortschreitende Verringerung der Schwankungen wird in der Regel von einer Verringerung des Volumens an bestimmten Punkten begleitet. Minervini nutzt bei der Bestimmung des Musters die Daumenregel, dass jede Stufe ungefähr um die Hälfte der vorherigen Stufe schwankt.

Die folgende Grafik aus dem Buch "Trade like a Stock Market Wizard” von Mark Minervini zeigt die VCP-Charakteristika anhand eines Beispiels:

Vor einer Aufwärtsbewegung wechseln die Aktien von den schwachen Händen in die starken Hände. Die Volatilität ist am höchsten, wenn Aktionäre gierig sind, also wenn sie nach Kursanstiegen zu Gewinnmitnahmen neigen. Dies sorgt für stärkere Schwankungen. Nach und nach verkaufen diese Anleger ihre Positionen und scheiden aus dem Markt aus, was dazu führt, dass die Schwankungen nach und nach kleiner werden. Nach einiger Zeit befinden sich eher diejenigen Anleger im Markt, die das Wertpapier langfristig halten wollen und es kommt nur noch zu kleineren Korrekturen. Jene Anleger haben die Aktie fundamental analysiert und gehen von langfristigen Kurssteigerungen aus. Sie wollen die Aktie nicht für kurz- oder mittelfristige Spekulationen kaufen. Dies führt dazu, dass die starken Anleger in Aufwärtstrends, die vom Unternehmen überzeugt sind und die Aktienpositionen derzeit noch aufbauen, die Rücksetzer nach und nach wieder aufkaufen. Ab einem gewissen Punkt kommen kaum noch Aktien auf den Markt, da diejenigen Anleger, die lediglich auf schnelle Kursgewinne aus sind, alle Aktien an langfristige Anleger verkauft haben. In einem mustergültigen VCP würde dementsprechend auch das Volumen zurückgehen, da immer weniger Aktien von "schwachen Tradern” zum Verkauf angeboten werden. Die schwachen Trader stellen also die Angebotsseite dar. Wenn die schwachen Anleger verdrängt wurden, kann die Aktie aufgrund des niedrigeren Angebots selbst bei einer geringen Nachfrage höher steigen. Die Widerstandslinie wird als "Line of Least Resistance” bezeichnet. Wird diese nach einigen Phasen der Kontraktion durchbrochen, kommt es zu einem Kaufsignal.

Die folgende Grafik aus dem Buch "Trade like a Stock Market Wizard” von Mark Minervini illustriert mit Kommentaren was sich in einem VCP-Muster abspielt:

Der folgende Chart zeigt anhand der Peloton Interactive Aktie, wie VCP-Charakteristika bei Breakouts aussehen:

Die VCP bildet sich oftmals auch innerhalb oder im Anschluss an eine Cup-with-Handle-Formation.

Laut Minervini findet nicht vor jedem Kursanstieg eine Kontraktion der Volatilität statt. Oftmals kann auch mithilfe einer Darvas-Box oder mithilfe des Flat-Base-Chartmusters ein bevorstehender Aufwärtstrend identifiziert werden. Im letzteren Fall besteht bereits eine starke Investorenbasis und es kommt gar nicht erst zu den Kontraktionsstufen, da die schwachen Anleger bereits zuvor aus dem Markt gedrängt wurden.