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In Burggraben-Aktien investieren wie Warren Buffett

Jessica Igel

Warren Buffett ist ohne Zweifel einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten. Im Laufe seiner Karriere hat das "Orakel von Omaha" ein Vermögen von über 100 Milliarden USD angehäuft, indem er eine spezifische Anlagestrategie verfolgte, die den Schwerpunkt auf langfristiges Value-Investing legt.

Warren Buffett bewies bereits in jungen Jahren einen ausgeprägten Geschäftssinn. Inspiriert von dem Buch "Tausend Möglichkeiten, 1000 Dollar zu verdienen", wurde Buffett bereits als siebenjähriger unternehmerisch tätig. So kaufte er Sixpacks Coca-Cola für 25 Cent und verkaufte die einzelnen Dosen daraufhin für jeweils 10 Cent. Als junger Teenager verkaufte er Briefmarken und Golfbälle, wartete Autos, stellte Flippermaschinen in Friseursalons auf und arbeitete in mehreren Nebenjobs.

Mit der Börse kam Warren Buffett erstmals im Alter von elf Jahren in Berührung, als er Aktien eines Erdölunternehmens für 38,25 US-Dollar kaufte und anschließend für 40 US-Dollar veräußerte. In der High School mit gerade einmal 14 investierte er 1.200 USD in eine 40-Hektar-Farm, die von einem Pächter bewirtschaftet wurde. Als er das College beendete, hatte Buffett bereits 9.800 Dollar an Ersparnissen angesammelt (entspricht heute etwa 112.000 USD).

Nachdem Buffett daraufhin seinen Bachelor in Business Administration an der University of Nebraska absolvierte, schrieb er sich an der Columbia Business School ein, als er erfuhr, dass Benjamin Graham dort unterrichtet. Graham gilt als Vater des Value-Investings und der Fundamentalanalyse. Seine Bücher wie "The Intelligent Investor" oder "Security Analysis" gelten bis heute als Klassiker der Finanzliteratur. Buffett war einer seiner besten Schüler und arbeitete später für Graham in dessen Investmentfirma, der Graham-Newman Corporation. Buffett hat Graham oft als wichtigen Einfluss auf seinen eigenen Anlagestil bezeichnet, und die Grundsätze des Value Investing sind in seiner gesamten Karriere deutlich erkennbar.

Nach ein paar Jahren bei Graham beschloss Buffett 1956 im Alter von 25 Jahren, seine erste eigene Investmentfirma mit Kapital von Verwandten und Bekannten zu gründen. Weitere Partnerschaften folgten über die Jahre, und mit einer Performance von fast 30 % p.a. bis 1962 machte er sich selbst und seine Investoren wohlhabend. In jenem Jahr führte er seine Partnerschaften zu einer zusammen und begann, Aktien des Textilherstellers Berkshire Hathaway zu kaufen. Buffett übernahm die Kontrolle über Berkshire Hathaway bei einer Vorstandssitzung im Jahr 1965 und begann, die Hauptaktivität des Unternehmens auf den Versicherungssektor zu verlagern. In einem späteren Interview bezeichnete er das Textilgeschäft als seinen schlechtesten Trade. Das Kerngeschäft von Berkshire veräußerte er schließlich 1985, während Berkshire Hathaway sich bereits zu einer Investmentholding weiterentwickelt hat. Mit dem Verkauf der A-Aktie des Unternehmens wurde Buffett im Jahr 1990 offiziell zum Milliardär. Seither hat er sein privates Vermögen abermals verhundertfacht und Berkshire zu einem der größten Unternehmen der Welt anwachsen lassen.

Regel Nummer 1: Verliere niemals Geld!

Die wichtigste Regel von Warren Buffett lautet: "Never Lose Money" ("Verliere niemals Geld"). Regel Nummer 2: "Vergiss niemals Regel Nummer 1". Zwar hatte auch Buffett ohne Frage schlechte Jahre an der Börse (so verlor er zwischenzeitlich etwa 23 Mrd. USD während der Finanzkrise), allerdings geht es bei diesen Regeln eher um das grundlegende Mindset eines Investors. Dahinter steckt der Grundgedanke, dass man niemals zocken sollte, also niemals ein Geschäft mit der Einstellung eingehen sollte, dass es okay ist, Geld zu verlieren. Buffett investiert nur in Unternehmen, die er gründlich recherchiert hat und deren Geschäftsmodell er vollkommen versteht. Er geht niemals riskante Wetten mit einer hohen Verlustwahrscheinlichkeit ein.

Kaufe keine Aktien, sondern beteilige dich an Unternehmen

Dass es sich bei Aktien um Unternehmensanteile handelt, dürfte jedem Investor klar sein. Viel zu wenige Anleger denken aber bewusst an diese Tatsache, wenn sie Aktien kaufen. Sie sehen die Kursschwankungen und werden emotional, wenn die Aktie steigt oder fällt. Sie folgen blind Tipps, die sie im Internet lesen, oder kaufen, weil der Chartverlauf der Aktie gut aussieht. Wenn man jedoch mit der Einstellung an den Aktienkauf herangeht, dass es sich um ein real existierendes Unternehmen mit angebotenen Produkten und Dienstleistungen handelt, geht man im Research-Prozess automatisch viel gründlicher vor.

Bei der Suche nach einer Aktie, in die er investieren möchte, sucht Buffett also nach Unternehmen, die langfristig gute Aussichten bieten. Verfügt das Unternehmen über eine beständige Geschäftstätigkeit? Verfügt es über ein dominierendes Geschäftsfeld? Erzielt das Unternehmen hohe und nachhaltige Gewinnspannen?

Aktien sollten daher weniger als Lose oder Wettscheine betrachtet werden, sondern eher als das, was sie tatsächlich sind: Beteiligungen an real existierenden Unternehmen. "Denke nicht in Kursbewegungen, denke in Geschäftsergebnissen" ist ein Zitat von Buffett, dass diesen Ansatz gut zusammenfasst. Buffett kauft nie etwas, wenn er nicht seine Gründe aufschreiben kann, warum er einen bestimmten Preis pro Aktie für ein bestimmtes Unternehmen zahlen würde. Er empfiehlt allen Anlegern, dasselbe zu tun.

Unternehmen mit Burggraben kaufen

Bei der Aktienauswahl ist Warren Buffett auf der Suche nach Unternehmen, die über ein stabiles und sicheres Geschäftsmodell verfügen. Im Optimalfall heben sie sich durch signifikante Wettbewerbsvorteile von der Konkurrenz ab. Buffett bezeichnet Aktien, auf die dies zutrifft, als "Burggraben-Aktien". Die Wettbewerbsvorteile dienen als Schutz vor Angriffen der Konkurrenz – ähnlich wie ein Burggraben, der die Burg vor Angriffen schützt. "The moat protects a valuable business castle", wie Buffett es in einem seiner Briefe an die Aktionäre ausdrückt.

Ein solcher Burggraben kann durch verschiedene Faktoren entstehen, etwa durch Patente, Kostenvorteile, bekannte Marken (z.B. Coca Cola) oder durch eine quasi-Monopolstellung (z.B. ASML). In Zahlen lässt sich der Burggraben in erster Linie durch eine starke Rentabilität im Vergleich mit der Konkurrenz erkennen.

Für langfristige Investoren sollte das Vorhandensein eines Burggrabens ein zwingendes Kriterium bei der Aktienauswahl sein. Ein Unternehmen, dass über keinen Burggraben verfügt, kann jederzeit von der Konkurrenz überholt werden.

'It's Far Better to Buy a Wonderful Company at a Fair Price Than a Fair Company at a Wonderful Price.'

Eines von Buffetts bekanntesten Zitaten bedeutet übersetzt: "Es ist viel besser, ein hervorragendes Unternehmen zu einem fairen Preis zu kaufen, als ein durchschnittliches Unternehmen zu einem wunderbaren Preis."

Buffett ist ein Value-Investor, der gerne Qualitätsaktien zu Niedrigstpreisen kauft. Sein Ziel ist es seit jeher, Aktien zu finden, die über Jahre hinweg solide Gewinne und Kapitalzuwächse erwirtschaften werden. Für hervorragende Unternehmen, die über Jahrzehnte hinweg gut aufgestellt sind, bedeutet dies allerdings, dass man häufig etwas tiefer in die Tasche greifen muss: Qualität hat in der Regel seinen Preis. Buffett würde daher nie eine Aktie nur aufgrund ihres niedrigen Preises kaufen.

"Margin of Safety" beachten

Der Aktienkurs sollte jedoch unter dem intrinsischen Wert des Unternehmens liegen. Hierbei sollte allerdings stets eine gewisse Sicherheitsmarge ("Margin of Safety") berücksichtigt werden. Diese ist ein Eckpfeiler in der Investmentphilosophie von Warren Buffett. Wenn der Preis einer Aktie bei 10 USD liegt, der intrinsische Wert allerdings bei 12 USD, so beträgt die Sicherheitsmarge 2 USD. Der intrinsische Wert des Unternehmens sollte verhindern, dass der Aktienkurs des Unternehmens zu stark sinkt. Je größer die Sicherheitsmarge, desto besser. Der intrinsische Wert ist von vielen Faktoren und Annahmen abhängig und kann daher stark variieren. Wenn man nach ausgiebiger Recherche einen intrinsischen Wert ermittelt, der deutlich über dem aktuellen Aktienkurs liegt, sollte man kaufen.

Folge nicht blind der Masse

Buffett rät Investoren, niemals bestimmte Aktien zu kaufen, nur weil alle anderen sie kaufen. Aber es ist auch nicht das Richtige, immer ein "Contrarian" zu sein und die Aktien zu verkaufen, die alle anderen kaufen. Wie Buffett sagt, besteht die beste Art zu investieren darin, die Masse völlig zu ignorieren und sich eine eigene, unabhängige Meinung über ein Unternehmen und dessen intrinsischen Wert zu bilden.

Er sagt auch: "Die wichtigste Eigenschaft eines Anlegers ist Temperament, nicht Intellekt. Man braucht ein Temperament, dem es weder Freude bereitet, mit der Masse mitzuhalten, noch gegen die Masse zu sein."

Keine Angst vor Crashs

Buffett ist kein Freund des Market Timings. Er glaubt nicht daran, dass es Anlegern permanent gelingen kann, an Tiefpunkten zu Kaufen und an Hochpunkten zu verkaufen. Aus diesem Grund gibt es keinen Grund, sich vor Crashs oder Korrekturen am Markt zu fürchten – man hätte diese Situationen sowieso nicht vorhersagen können. Wenn man Buffetts Ratschläge befolgt hat und in hervorragende Qualitätsunternehmen investiert hat, muss man sich zudem auch in Rezessionen in der Regel weniger Gedanken über die Performance seiner Aktien machen.

Buffett liebt darüber hinaus Korrekturen und Crashs, da sie oftmals gute Kaufgelegenheiten bieten. Eine derartige "Rabattaktion" an den Märkten ist die perfekte Gelegenheit, um Qualitätsaktien zu kaufen, die zuvor zu teuer waren, oder die bestehenden Positionen aufzustocken. Der Mut, in Crashs nachzukaufen, wird sich langfristig auszahlen.

Geduldig sein und langfristigen Anlagehorizont verfolgen

Buffett sagt, wenn man sich nicht wohl dabei fühlt, eine Aktie 10 Jahre lang zu besitzen, sollte man sie keine 10 Minuten lang besitzen. Mit dieser Aussage betont er seinen Fokus auf den langfristigen intrinsischen Wert des Unternehmens statt auf kurzfristige Gewinne. Idealerweise hat Buffett Unternehmen im Depot, die er für immer halten kann. Aber natürlich verkauft auch er hin und wieder mal Aktien. Dies ist allerdings nur der Fall, wenn sich die zugrundeliegenden Fundamentaldaten des Unternehmens stark ändern oder wenn er eine interessantere Investitionsgelegenheit findet. Privatanleger sollten Buffett zufolge genauso langfristig denken und entsprechend in Unternehmen investieren, die über stabile, langfristig funktionierende Geschäftsmodelle verfügen.

Buffetts Gedanken zur Diversifikation

Warren Buffett selbst hält nicht viel von breiter Diversifikation. Sein Zitat "Diversification may preserve wealth, but concentration builds wealth" (Übersetzt: "Diversifizierung kann Wohlstand erhalten, aber Konzentration schafft Wohlstand") fasst seinen Ansatz gut zusammen. Seiner Meinung nach sollte man nur breit streuen, wenn man keine Ahnung hat oder sich nicht detailliert mit der Thematik auseinandersetzen möchte. So macht die Apple-Position etwa 42% von Berkshires Portfolio aus

Die Strategie von Warren Buffett mit Aktien RANKINGS umsetzten

Mit Aktien RANKINGS von TraderFox können Qualitätsaktien nach Buffetts Philosophie einfach und schnell identifiziert werden. In dem mächtigen Screening-Tool steht hierfür das Template "High Quality Stocks" zur Verfügung.

In Aktien RANKINGS stehen hunderte frei parametrisierbare fundamentale und technische Scan-Kriterien zur Verfügung, mit denen du das Aktien-Universum nach deinen Wünschen filtern kannst. Über die Ranglisten-Faktoren legst du das Ranking der gescannten Aktien fest.

Dieses Template "High Quality Stocks" ist unsere Interpretation der Anlagestrategie von Warren Buffett. Es identifiziert Aktiengesellschaften, die stabil (a) und gleichmäßig (b) und hochprofitabel (c) mit hohen Nettogewinnmargen und Kapitalrenditen wachsen und eine geringe Verschuldung haben. Unternehmen, die diese Eigenschaften vorweisen, verfügen mit hoher Wahrscheinlichkeit über ein Geschäftsmodell mit Wettbewerbsvorteilen. Warren Buffett hätte von einem Burggraben gesprochen. Das Template ordnet standardmäßig alle Aktien unter den 2000 größten US-Aktien nach folgenden Parametern:

  • Wöchentliche Volatilität der letzten 3 Jahre (Gewichtung 16%): Je geringer, desto besser
  • ø Eigenkaptialrendite der letzten fünf Jahre (Gewichtung 14%): Je höher, desto besser
  • ø Rendite auf das eingesetzte Kapital der letzten fünf Jahre (Gewichtung 14%): Je höher, desto besser
  • Stabiles Umsatzwachstum der letzten fünf Jahre (Gewichtung 14%): Je höher, desto besser
  • ø Nettogewinnmarge der letzten fünf Jahre (Gewichtung 12%): Je höher, desto besser
  • Finanzverbindlichkeitenquote des letzten Quartals (Gewichtung 12%): Je geringer, desto besser
  • Stabilität Nettogewinnmarge der letzten fünf Jahre (Gewichtung 12%): Je höher, desto besser
  • Stabiles EPS-Wachstum der letzten fünf Jahre (Gewichtung 6%): Je höher, desto besser
  • Tägliche Volatilität im letzten Jahr (Gewichtung 4%): Je niedriger, desto besser

Schritt 1: Template laden

Du gelangst über einen Klick auf "Templates" in der oberen Leiste im Tool zur Auswahl unserer fertigen Templates. Hier stehen neben "High Quality Stocks" viele weitere Strategien bereit. Über einen Klick auf "Template laden" werden die entsprechenden Parameter in das Tool übernommen.

Schritt 2 (optional): Universum festlegen

Standardmäßig scannt das Template auf die 2000 US-Aktien mit der höchsten Marktkapitalisierung (USA 2000 (mc)). Das Universum kann jedoch nach Belieben verändert werden. So können beispielsweise auch die 1000 größten europäischen Aktien nach Marktkapitalisierung gescannt werden. Auch die Auswahl mehrerer Universen ist möglich.

Schritt 3 (optional): Ranglisten-Faktoren modifizieren

Ranglisten-Faktoren legen fest, in welcher Rangfolge die Aktien aus dem Screening angezeigt werden. Die Aktie, die die Ranglisten-Faktoren am besten erfüllt, steht später auf Rang 1 im Screening. Die Ranglisten-Faktoren für das Screening können bei Bedarf modifiziert oder um weitere Kennzahlen erweitert werden. Die Faktoren sind frei parametrisierbar, so kann zum Beispiel der entscheidende Zeitraum frei angepasst werden. Neben fundamentalen Kriterien kannst du über die Reiter oben auch technische Indikatoren und Multi-Stock-Indicators als Ranglisten-Faktoren nutzen.

Schritt 4 (optional): Scan-Kriterien hinzufügen

Das Screening "High Quality Stocks" nutzt standardmäßig keine Scan-Kriterien. Diese können jedoch bei Bedarf hinzugefügt werden. Mit den Scan-Kriterien legst du fest, nach welchen Kriterien die betrachteten Aktien gefiltert werden sollen, also welche Aktien aus dem Universum überhaupt in das Screening aufgenommen werden. Über den Reiter "Unternehmen" kannst du Sektor und Industrie der betrachteten Aktien festlegen. Zudem kannst du fundamentale und technische Rankings sowie Chartsignale und ausgewählte Aktien-Scorings als Scan-Kriterien nutzen.

Schritt 5: Scannen

Mit einem Klick auf "Scannen" unterhalb der Scan-Kriterien startet das Aktien-Screening. Nach einigen Sekunden erhältst du einen Überblick über die Treffermenge, mitsamt der relevanten ausgewählten Kennzahlen. Ganz oben befinden sich die Aktien, die am besten zu den eingestellten Parametern passen.

Schritt 6: Überblick verschaffen

Die tabellarische Ansicht der Screening-Ergebnisse eignet sich gut, um möglichst viele geeignete Titel auf einen Blick zu sehen. Die weiteren Reiter in der Treffermenge bieten dir allerdings noch viele weitere Visualisierungen. So eignen sich die SmartViews beispielsweise hervorragend für einen ersten Überblick über die wichtigsten Kennzahlen, eine Unternehmensbeschreibung sowie die Charts der Aktien.

Schritt 7: Analysieren

Scheint eine Aktie nach erster Betrachtung der Screening-Ergebnisse vielversprechend, kann diese über einen Klick auf den Unternehmensnamen direkt im TraderFox Trading-Desk analysiert werden. Durch die genauere Betrachtung der Fundamentals und des Geschäftsmodells kannst du ermitteln, ob die Aktie Warren Buffetts Kriterien erfüllt und ein Kandidat für die Watchlist oder gar den direkten Kauf ist.